Bekanntwerden von Fall Ashwaq

Vor 2 Tagen erreichte uns die Nachricht über den Fall von Ashwaq. Wir sind zutiefst betroffen und finden es sehr schade, dass wir von ihrem Fall nicht vorher Kenntnis erlangten. Vielleicht hätten wir ihre Ausreise verhindern können, in dem wir ihr geholfen hätten, sich wieder sicher zu fühlen.

Foto: Zemfira Dlovani

Ashwaq H. ist eine Êzîdin, die im Jahr 2014 von dem selbsternannten IS entführt wurde. Im Rahmen des Kontingents kam sie nach Baden-Würtenberg und fühlte sich hierzulande zunächst sicher.

Wir haben mit ihr gestern telefoniert und sie berichtete uns Folgendes:
Im Februar 2018 soll sie nach eigenen Angaben dann auf offener Straße in Schwäbisch-Gmünd ihren Peiniger getroffen haben, der sie für 100 US-Dollar gekauft hatte. Sie habe ihn sofort erkannt, er sie offensichtlich auch. Er hatte offenbar auch keine Angst erkannt zu werden, sondern trat ihr sicher entgegen und sagte ihr, dass er alles über sie wisse.

Sie ging zur Polizei und berichtete über diese Vorfälle. Die Beamten bei der Polizei sollen ihr gesagt haben, dass dieser Mann, ihr Peiniger, genauso wie sie Asylbewerber sei und dass sie nichts gegen die Situation tun könne; er habe schließlich in Deutschland kein Verbrechen begangen. Sie habe dann lediglich eine Telefonnummer bekommen, die sie anrufen könne, wenn er sie wieder auf der Straße ansprechen würde.

Mit ihr wurde heute morgen ein Interview geführt, dieses finden Sie unter folgenden Beiträgen:

Im Anschluß wurde auch mit unserer stellvtr. Vorsitzenden und Leiterin der Frauenkommission Zemfira Dlovani ein Interview geführt:

Interview auf Sputnik

Uns stellen sich viele Fragen, denen wir selbstverständlich nachgehen werden. Bei zuständigen Stellen haben wir bereits Anfragen gestellt. Es wird zu klären sein, ob ihre Anzeige aufgenommen, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Wenn ja, was war das Ergebnis? Die Sicherheitsbehörden sollen jedenfalls informiert gewesen sein, eine Stellungnahme liegt uns jedoch noch nicht vor.

Wir finden es schade, dass es soweit kommen musste und wir werden alles uns mögliche tun, damit ein solcher Fall sich nicht wiederholt. Die Frauen, die sich aus der IS-Gefangenschaft befreien konnten, sollten sich hier in Deutschland sicher fühlen.

Dafür werden wir uns einsetzen!

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